Business Continuity Management nach BSI 200-4

In einer zunehmend vernetzten und digitalisierten Welt ist das Risiko von Betriebsunterbrechungen durch Cyberangriffe, Naturkatastrophen oder technische Ausfälle immer präsenter. Um die unternehmenskritischen Prozesse und Systeme zu schützen und die Auswirkungen von solchen Ereignissen auf das Unternehmen zu minimieren, ist ein effektives Business Continuity Management (BCM) unerlässlich. In Deutschland orientieren sich viele Organisationen an der BSI 200-4, einer Norm des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die als Leitfaden für die Implementierung eines BCM dient. In diesem Artikel werden wir die Herausforderungen bei der Umsetzung eines BCM nach BSI 200-4 beleuchten und mögliche Lösungsansätze aufzeigen. Dabei beziehen wir uns auch auf die Informationen und Empfehlungen des BSI. 

(Quelle: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Standards-und-Zertifizierung/IT-Grundschutz/BSI-Standards/BSI-Standard-200-4-Business-Continuity-Management/bsi-standard-200-4_Business_Continuity_Management_node.html)

Identifikation kritischer Geschäftsprozesse und Ressourcen

Eine der ersten und zugleich wichtigsten Herausforderungen besteht darin, die kritischen Geschäftsprozesse und Ressourcen innerhalb des Unternehmens zu identifizieren. Hierzu zählen neben den IT-Systemen auch Mitarbeiter, Gebäude und Lieferanten. Die Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Abhängigkeiten zwischen den Ressourcen und Prozessen zu erkennen und zu bewerten, um so eine umfassende Risikoanalyse durchführen zu können.

Lösungsansatz: Eine systematische Erfassung und Dokumentation der Geschäftsprozesse sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen und Fachbereichen können dazu beitragen, ein umfassendes Verständnis für die kritischen Geschäftsprozesse und Ressourcen zu entwickeln. Dabei sollte das Unternehmen die vom BSI vorgegebenen Methoden und Prozesse zur Identifikation und Bewertung von kritischen Geschäftsprozessen und Ressourcen berücksichtigen.

Entwicklung einer passenden BCM-Strategie

Nach der Identifikation und Bewertung der kritischen Geschäftsprozesse und Ressourcen gilt es, eine passende BCM-Strategie zu entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse und Risiken des Unternehmens zugeschnitten ist. Dies kann eine Herausforderung darstellen, da die Strategie sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen beinhalten sollte, um die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber verschiedenen Bedrohungsszenarien zu gewährleisten.

Lösungsansatz: Unternehmen sollten sich bei der Entwicklung ihrer BCM-Strategie an den Empfehlungen des BSI orientieren und dabei sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen berücksichtigen. Die präventiven Maßnahmen umfassen zum Beispiel regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen, Schulungen für Mitarbeiter und die Etablierung eines Risikomanagement-Systems. Reaktive Maßnahmen können unter anderem Notfallpläne, Backup-Strategien und Krisenkommunikationskonzepte beinhalten. Es ist wichtig, dass die entwickelte Strategie regelmäßig überprüft und angepasst wird, um auf Veränderungen im Unternehmen und der Bedrohungslandschaft reagieren zu können.

Implementierung der BCM-Strategie

Die erfolgreiche Implementierung der entwickelten BCM-Strategie stellt eine weitere Herausforderung dar. Hierbei müssen die unterschiedlichen Maßnahmen und Prozesse sowohl technisch als auch organisatorisch in das Unternehmen integriert werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen und eine klare Kommunikation der Ziele und Anforderungen des BCM.

Lösungsansatz: Die Einführung eines Projektmanagementsystems sowie die Benennung eines BCM-Verantwortlichen können die Implementierung der Strategie erleichtern. Der BCM-Verantwortliche sollte über ausreichende Kompetenzen verfügen, um die unterschiedlichen Maßnahmen zu koordinieren und eine effektive Kommunikation zwischen den beteiligten Abteilungen sicherzustellen. Die Implementierung sollte zudem schrittweise erfolgen, um mögliche Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Überwachung und Optimierung

Nach der Implementierung der BCM-Strategie ist es entscheidend, die Effektivität der verschiedenen Maßnahmen kontinuierlich zu überwachen und gegebenenfalls zu optimieren. Dies kann eine Herausforderung darstellen, da die Überwachung sowohl technische als auch organisatorische Aspekte umfasst und eine kontinuierliche Anpassung an veränderte Bedingungen erfordert.

Lösungsansatz: Die Etablierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses sowie die Durchführung regelmäßiger Audits und Reviews können dazu beitragen, die Effektivität des BCM zu gewährleisten. Dabei sollten sowohl interne als auch externe Experten herangezogen werden, um eine objektive Bewertung der Umsetzung und der Ergebnisse zu ermöglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten genutzt werden, um die BCM-Strategie kontinuierlich weiterzuentwickeln und an veränderte Anforderungen anzupassen.

Zusammenfassung

Die Umsetzung eines Business Continuity Management nach BSI 200-4 stellt Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen. Diese reichen von der Identifikation kritischer Geschäftsprozesse und Ressourcen über die Entwicklung einer passenden BCM-Strategie bis hin zur Implementierung, Überwachung und Optimierung der verschiedenen Maßnahmen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen, die Einbindung von Experten und die Orientierung an den Empfehlungen des BSI können dazu beitragen, diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen und ein effektives BCM aufzubauen. Dadurch können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen Bedrohungsszenarien erhöhen und langfristig ihre Geschäftskontinuität sicherstellen.

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